Käthchen, mein Mädchen

Schauspiel nach Heinrich von Kleist mit Puppen und Menschen

Im Traum hatte Käthchen, die Tochter des Waffenschmieds, den Mann schon gesehen, den sie heiraten will: Graf Wetter vom Strahl. Als er leibhaftig vor ihres Vaters Haus steht, um eine Reparatur an seiner eisernen Brustschiene vornehmen zu lassen, stürzt Käthchen metertief aus dem Fenster auf die Strasse. Kaum genesen, verlässt sie Heimat und Vater und folgt ihrem Strahl wie einem Leitstern. Auch der junge Graf hat von seiner Zukünftigen geträumt, einer Kaisertochter. Als er das schöne Burgfräulein Kunigunde befreit, glaubt er sie gefunden zu haben. Aber er kennt sich nicht aus mit den Gefühlen. Immer wieder kommt ihm dieses Käthchen in die Quere. Die Welt der Ritter und Waffen erscheint ihm fremd. Gedanken wie Gespenster suchen ihn heim, Puppen und Popmusik, bis er am Ende selbst zur Puppe wird. Kleist ist 200 Jahre nach seinem Tod wieder lebendig und will von uns wissen: Wieviel Realität verdient ein schöner Traum?
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Regie:            Katrin Hentschel
Puppenbau:   Florian Loycke, Katrin Hentschel
Ausstattung:  Jens Dreske
Musik:            Mattef Kuhlmey
Dramaturgie:  Heike Müller-Merten

Mit:  André Benndorff, Hendrik Heutmann, Rebecca Klingenberg, Stephanie Stremler

»Katrin Hentschel traut Kleists Sprache so weit und so viel zu, dass sie fremd und schön und dann doch auch fast wundersam geläufig den Puppen aus dem Breitmaul springt. Dem Käthchen vor allem, das bei Stephanie Stremler und dem gelb bezopften Ding mit dem weißen Kleidchen und den nackten Füßen bestens aufgehoben ist: Wenn es den "gestrengen Herrn" nicht wegkriegt aus seinen Sätzen, die mit Unterwürfigkeit nicht verwechselt werden dürfen. Da passiert ja, im "Käthchen von Heilbronn", die ganz große, die durch nichts und niemand beirrbare Liebe, die unwandelbare Gewissheit, dass es dieser eine sei und sonst auf der Welt kein anderer, dem man angehört. […] Daran kann auch die Konkurrenz nicht rütteln. Obwohl sich Rebecca Klingenbergs Kunigunde hinreißend ins Zeug legt, den Grafen für sich zu gewinnen. Und lang sieht es so aus, als hätte sie die besseren Karten. […] Einmal immerhin muckt das Mädchen auf, als es dem Vater im Schaumstoffwald entgegenschleudert: Es sei doch nicht seine Projektionsfläche. Da kippt die romantische Seelenwucht ins Pubertätsdrama. Wie diese Inszenierung überhaupt von Brüchen und Fallhöhen lebt – bis der Graf am Ende selbst als Puppe am Seil hängt. Das begeisterte Publikum klatscht sogar eine Zugabe herbei.« Bettina Schulte, Badische Zeitung


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